Donnerstag, 21. Juni 2012

Let´s call it a year

Nun ist es also vorbei, das Jahr in der Albergue Uñacha.
Nachdem wir in unserer letzten Woche Abschied von den Kindern und Schwestern nahmen und die restlichen Tage in Cusco verbrachten, geht es nun zurück nach Hause.
Doch der Reihe nach.
Auch wenn man meinen sollte, das unsere letzte Woche etwas ganz besonderes werden wäre, verliefen die Tage bis Mittwoch sehr normal: Wir rackerten morgens auf der Chacra und in den Gewächshäusern, spielten mit den Kindern und halfen ihnen bei ihren Hausaufgaben. Der einzige Unterschied war, dass die Kinder, die natürlich wussten, das es unsere letzte Woche war, andauernd fragten ob wir jetzt fahren würden und das sie uns die letzten Tage sehr leicht machten.
Anscheinend wollten auch die Wilderen und normalerweise Anstrengenderen beweisen, wie lieb und pflegeleicht sie eigentlich sind, was ihnen auch vollkommen gelang.
Auch den Begriff "Abendkurs" legten wir etwas großzügiger aus, sodass sich alle Kinder an Narnia 2 erfreuen konnten.
Am Donnerstag fuhren Julian und Ich nach Cusco um die nötigen Utensilien für unseren großen Abschied zu besorgen, während die Mädels in der Albergue Kartoffeln schälten.
Beim Kartoffeln schälen
Als wir dann mit 14 Kilo Rinderhack und diversem Süßkram zurückkehrten, warteten also schon 3 große Wannen fertig geschälter Kartoffeln auf uns.
Dann kam Freitag, der letzte Tag, den wir mit den Kindern verbringen durften.
Morgens früh warteten die geschälten und gekochten Kartoffeln darauf geschnitten zu werden, während wir außerdem Salat und Buletten für das Abendessen vorbereiteten. Nachmittags wurde erst die Albergue angemessen geschmückt und auch in der Küche herrschte weiterhin reger Betrieb, dann fing das Tagesprogramm an, allerdings nicht mit unseren vorbereiteten Spielen, sondern mit einem Fragenlotto über die Ordensgründerin Madre Margarita, deren Ehrentag mit unserem Abschied zusammenfiel. Nach diesem hochemotionalen und dramatischen Spiel konnten sich die Kinder im Tauziehen, Dreibein- und Kartoffellauf und bei der Reise nach Jerusalem messen. Zum Abschluss gab es noch eine Tanzeinlage von den älteren Mädchen der Albergue, bevor es zum Abendessen ging.
Köstliches Essen von glücklichen Köchen
Serviert wurden Frikadellen mit Bratkartoffeln und Salat, ein Essen für das wir den ganzen Freitag in der Küche standen, auch noch, als gespielt wurde.
Auch wenn die Meisten wegen des ungewohnten Aussehens der Buletten erst skeptisch waren, fand am Ende alles Essen reißenden Absatz, sodass wir gradeso Alle verköstigen konnten
Danach kam eine kleine Abschiedsrede unsererseits, vorgetragen von Julian, bevor die Kinder ihre Geschenke entgegennehmen konnten. Für jeden gab es ein T-Shirt mit Danksagung und ein Foto von uns, dann ging der traurige Teil des Abends los.
Bei der großen Umarmungsrunde flossen eigentlich bei jedem die Tränen, da jeder die Gewissheit hatte, dass bis zum Wiedersehen einige Zeit vergehen wird, falls man sich überhaupt noch einmal trifft.
Am Samstag verabschiedeten wir uns dann endgültig von der Albergue um die letzten Tage in Cusco zu verbringen und uns dort von unseren Gastfamilien und Freunden zu verabschieden.


Dann ging es am Donnerstag schließlich heimwärts und nach einer anstrengenden 30 Stunden Reise mit 4 Flügen sahen wir endlich unsere Familien und Freunde wieder.

Sonntag, 6. Mai 2012

Im Westen was Neues

Es gibt Neuigkeiten aus Peru!
Wir steuern nun schnell dem Ende unseres Jahres in Peru entgegen, nur 3 weitere Wochen werden wir in Quiquijana leben und arbeiten. In den letzten Wochen gab es noch einmal einige Veränderungen, so besuchte uns bis zur vorletzten Woche die Oberin des Nonnenordens, mit dem wir zusammenarbeiten, um sich unser Projekt (das einzige in Peru!) anzuschauen.
Zudem haben wir nun doppelte Verstärkung erhalten, zum einen eine neue, sehr sympathische Schwester aus Kolumbien, die in der Albergue arbeiten wird und zum anderen eine neue Freiwillige, die uns die in den letzten Wochen unterstützen wird.
Dabei ist das Leben in der Albergue momentan sehr ruhig, um nicht zu sagen langweilig, da die Lehrer aus Cusco seit eine Woche die Arbeit niedergelegt haben um für die Auszahlung von ausstehenden Zusatzzahlungen zu demonstrieren.
Laut Pavela, der Lehrerin im Projekt planen die Lehrer den Streik auf die nächsten zwei (!) Wochen auszudehnen, was für uns bedeutet, das nur 15 Kinder in der Albergue sind und von uns beschäftigt werden wollen.
So kommen wir Freiwilligen aber natürlich nicht dazu, in unseren letzten Tagen noch einmal intensiv etwas mit allen Kindern zu unternehmen, was natürlich sauer aufstößt.
Wir hoffen also auf ein schnelles Ende des Streiks, um unsere verbleibende Zeit besonders und mit der gesamten Albergue zu verbringen.

Sonntag, 18. März 2012

Wieder da !

Nach langer Schreibpause kommt nun doch wieder ein Eintrag. Zur Erklärung, da ich mir in der Ferienzeit, die von Weihnachten bis Mitte Februar dauerte, einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte, konnte ich leider keine Einträge verfassen.

Nun sind die Ferien wieder vorbei, und das Leben in der Albergue geht weiter. Meine ersten beiden Arbeitswochen dieses Jahr waren vor allem von Ruhe geprägt, da in der ersten Woche die weiterführende Schule entgegen der Erwartungen nicht wieder begann, da das Gebäude gestrichen werden musste. Da dies den Lehrern anscheinend erst eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres aufgefallen war, taten wir Freiwilligen mit Ausflügen in den nahen Park oder Filmvorführungen unser Bestes, die Kinder zu beschäftigen.
Ich bekam auf Grund meines Statuses als Versehrter (obwohl der Bruch vollständig verheilt ist) die Aufgabe, morgens die Albergue zu streichen, während die restlichen Voluntarios auf der Chacra arbeiteten.
Dieses Streichen sorgte bei mir durchaus für einige Adrenalinkicks, wenn man beispielsweise auf einer Leiter, die nur von zwei gelangweilten Dreizehnjährigen gestützt wird, in ca. vier Metern Höhe eine Häuserwand streichen darf.

In der zweiten Woche ging es nun wirklich mit der Schule für alle wieder los, und damit auch der normale Arbeitsalltag für uns. Doch auch diese Woche war sehr entspannt und stressfrei, obwohl wir wegen der Abwesenheit von zwei Schwestern mehr in der Albergue gebraucht wurden. Zudem scheint die Regenzeit in Quiquijana bleibende Schäden am Stromnetz verursacht zu haben, denn das Jugendhaus war während der gesamten Woche immer nur kurzzeitig mit elektrischer Energie versorgt, was das zubettbringen der Kinder teilweise herausfordernd machte.
Am Freitag gab es dann nocheinmal einen kleinen Schock auf der Chacra, diese wird nämlich anscheinend einen Monat von dem Kanal, der die Chacra mit Wasser versorgt, abgeschnitten sein. Und da daher das automatische Bewässerungssystem nicht funktioniert, muss dies nun von Hand erledigt werden, damit die Albergue weiter mit frischem Gemüse versorgt wird.

Soweit dieses Mal aus Peru, ich verspreche, dass von nun an wieder regelmäßiger hier geschrieben wird.

Samstag, 26. November 2011

Geburtstage !


Wiedermal gab es einige besondere Ereignisse in der Albergue und somit auch einen neuen Eintrag.
In der letzten Woche war nämlich der kollektive Geburtstag aller Kinder, die von Juli bis Dezember Geburstag hatten oder haben werden. Zuerst wirkt das vielleicht etwas befremdlich, doch da ca. 80 Kinder in der Albergue leben, müsste man ansonsten wöchentlich einen oder mehrere Geburtstage feiern.

Daher schmückten wir Freiwilligen am Freitagmorgen den Essenssaal reichlich mit Luftballons, anstatt uns auf der Chacra abzurackern. Am Nachmittag spielten dann zuerst die älteren Mädchen der Albergue gegen die die Jungen, welche Julian und Ich aufgrund von akutem Spielermangel unterstützten. Natürlich entschieden wir diesen Geschlechterkampf mit einem Endergebnis von 3 zu 0 gewonnenen Sätzen für uns.
Daran konnten auch nicht die Einwechslung von Verena, Hermana Nancy oder die Verpflichtung eines teilweise parteiischen Schiedsrichters etwas ändern.
Im Anschluss konnten sich nun die jüngeren Buben beim Fußball austoben. Hier durfte man nun die taktische Meisterschaft von Grundschuljungen ohne Trainer beim Fußball bewundern: Alle rennen dem Ball hinterher, wer abspielt hat den Sinn des Spiels nicht verstanden, und die physikalische Unmöglichkeit, den Ball vom aktuellen Aufenthaltsort ins Tor zu befördern ist kein Grund, nicht trotzdem abzuziehen.
Alles in allem also ein äußerst spaßig anzusehendes Fußballspiel!
Nachdem der sportliche Teil des Tages somit bestritten war, kam der Teil, der jeden Geburtstag erst super macht: Das Essen.
Zuerst wurden jedoch noch einige Lieder für die Geburstagskinder gesungen, was bei einigen kleineren Sängern wegen Lampenfiebers jedoch noch ausbaufähig war.
Das Essen an sich jedenfalls bestand aus unglaublich leckerer selbstgemachter Pizza, Cola für uns und Tee für die Kids und natürlich im Anschluss Torte, ebenfalls ein kulinarischer Hochgenuss.
Die Geburtstagskinder, künstlerisch verschwommen
Zum Abschluss des Tages gab es natürlich für alle Geburtstagskinder Geschenke von den Nonnen und auch wir Freiwilligen steuerten kleine Geschenkpakete bei, die ebenfalls gut ankamen.
Zu unserer Überraschung hatten die Nonnen auch für uns kleine Geschenke vorbereitet, eine Aufmerksamkeit über die wir uns sehr gefreut haben.

Außerdem holten wir Freiwilligen am Donnerstag mit Hermana Nelly, Pavela (der Professorin der Albergue) und Romulo, dem neuen Bauern der Chacra, schwarze Erde für die Gewächshäuser, da der Boden dort sehr mineralstoffarm (NICHT nährstoffarm, danke Bio-Unterricht!) ist.
Dazu fuhren wir auf einen nahen Berg mit lustiger, ruckeliger Serpentinenstraße um dort die besagte schwarze Erde vom Berghang zu schlagen.
Gratis dazu gab´s eine wunderbare Sicht auf Quiquijana von ca. 4000 Metern aus.
Soweit so unspannend, das war es jedenfalls fürs erste aus den Anden.
Bis denne !

Sonntag, 6. November 2011

Feiertage

Es gibt neues aus Peru!
In der vergangenen Woche gab es gleich 2 Feste zu feiern, einmal den Dia de los Vivos und den Dia de los Muertos.
Am Dia de los Vivos (Tag der Lebenden), der am Dienstag war, dreht sich alles um die Lebenden, das heisst, niemand arbeitet (Der Tag ist ein gesetzlicher Feiertag), man geht in die Kirche, verbringt Zeit mit der Familie und isst reichlich.
Natürlich waren auch wir mit den Kindern in der Kirche, für mich das erste Mal in diesem Land. Der Gottesdienst unterschied sich eigentlich nicht von herkömmlichen katholischen Gottesdiensten in Deutschland, mit der einen Ausnahme, das der Priester nach der Messe literweise Wasser segnen musste, welches einige Dorfbewohner mitgebracht hatten.

Am darauffolgenden Mittwoch war nun der Dia de los Muertos (Schlaue Köpfe können sich schon denken, das das der "Tag der Toten" war), an dem sich offensichtlich alles um die Toten drehte.
An diesem Tag geht die gesamte Familie zum Friedhof, um den Verstorbenen nahe zu sein. Allerdings unterscheidet sich dieses "Nahesein" stark von dem, wie wir es in Deutschland verstehen würden.
Hier wurde bei den Gräbern zusammengesessen, reichlich gegessen und auch getrunken (auch alkoholische Getränke, also Bier, Chicha, etc.). Dem Verstorbenen wird dabei symbolisch ein voller Teller und ein Becher ans Grab gestellt.
Im Prinzip finde ich diese Art des Totengedenkens sehr interessant und teilweise gefällt mir die Idee, die dahinter steckt auch besser als die Norm in Deutschland, doch wenn einem auf einem Friedhof um 1 Uhr Nachmittags schon Volltrunkene entgegengetorkelt kommen, befremdet das schon sehr.

Da die Kinder mit ihren Familien diese Tage verbringen wollten und es (wieder einmal !) Schulfrei gab, hatten wir auch in dieser Woche kaum etwas zu tun.

Im Übrigen hat sich beim "Personal" etwas getan, nämlich ist der junge Bauer Juan, der mit uns auf der Chacra gearbeitet hat, nach Cusco gezogen um dort zu leben. Daher lebt auf der Chacra nun eine Familie mit 5 Kindern, die mit uns die Felder und Gewächshäuser betreuuen werden.

Dieser Blogeintrag bleibt leider unbebildert, auf einem Friedhof Fotos von Trauernden, in welcher Art auch immer, zu machen, war mir dann doch zu unangenehm.